Systemische Supervision

Was ist systemische Supervision?

Die systemische Supervision beruft sich auf systemische Ansätze aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, die ihrerseits ein allgemeines Paradigma darstellen und keine in sich abgeschlossene Theorie. Genau diese interdisziplinäre Verwobenheit führt zu flexiblen und kreativen Lösungsangeboten.

Die meisten systemischen Ansätze bevorzugen den nichtlinearen Umgang mit Komplexität und teilen Sichtweisen über multifaktorielle Entstehungszusammen-hänge; dazu zählen: Theorien sozialer Systeme der Selbstorganisation, Synergetik und Chaos, Kommunikation, Dekonstruktion, Konstruktivismus und sozialer Konstruktionismus. 

Erkenntnis wird als abhängig vom beobachteten System verstanden und als rekursiver Prozess von Kognition, Emotion, Kommunikation und Handeln aufgefasst. Konsensualität ersetzt den Begriff der Objektivität. Der gemeinsam gestaltende Akt der Kommunikation entsteht als dialogischer Prozess aller beteiligten KooperationspartnerInnen und führt über die Abstimmung der sichtbar gewordenen Perspektiven zu neuen, ungewöhnlichen (Handlungs-) Möglichkeiten. 

Das Einnehmen einer Beobachterperspektive in Bezug auf institutionelle, gruppenspezifische und individuelle Themen erzeugt durch den Vergleich mehrerer Blickwinkel Multiperspektivität. Ein mitlaufender Blick auf Kontext, Regeln, mögliche Zielsetzungen und Absichten des Geschehens erleichtert es, zu entscheiden, welche Strukturen und Kommunikationsabläufe beibehalten bzw. verändert werden können. Erkenntnis wird stark subjektiviert und somit wird Wirklichkeit zum Verhandlungsprozess.

Systemische Kooperationsentwicklung und Supervision differenziert zwischen Auftraggeber:innen, Kund:innen, Besucher:innen, Klagenden, sieht Kund:innen als „Expert:innen ihrer selbst“, orientiert sich an deren Anliegen und/oder Aufträgen und nutzt deren Ressourcen und Kompetenzen.

Die Haltung der Kooperationsentwickler:in und Supervisor:in orientiert sich an Prinzipien der Neutralität, Allparteilichkeit, der kulturellen und der Kontextsensibilität und der Genderperspektive. Sowohl Respekt gegenüber den beteiligten Personen als auch Bereitschaft, handlungsleitende Ideen in Frage zu stellen, prägen das kooperationsstiftende Vorgehen.