Soviel steht fest: Wir werden alle sterben. Das wissen wir auch - irgendwo "im Hinterkopf".
Manchmal drängt dieses Wissen in den Vordergrund - durch ein Erlebnis, eine ungünstige medizinische Diagnose oder die Beobachtung des eigenen körperlichen Verfalls - bleibt aber oft sogar vertrauten Menschen gegenüber unausgesprochen und verborgen.
Das gilt auch für Therapien. Die Angst vor dem Krankwerden, Verfallen und Sterben spielt im Hintergrund vieler Probleme eine große Rolle, zum einen, weil sie zu den fundamentalsten und tiefgehendsten Erlebnissen der Klienten gehört, zum anderen, weil das Thema auch uns selbst unmittelbar und unausweichlich betrifft. Trotzdem wird sie oft nicht zum Thema, vielleicht weil uns die existenzielle Ausgesetztheit, die mit Verfall und Tod einhergeht, hilflos macht. Doch sie verbindet uns mit jedem anderen Menschen in einer Weise, die übliche Formen der Nähe, wie Sympathie oder Ähnlichkeit, überschreitet.
In diesem Seminar werden wir der Zumutung, selbst krank werden zu können, zu verfallen und irgendwann sterben zu müssen oder dieselbe Unausweichlichkeit bei anderen zu erleben, gemeinsam ins Gesicht sehen. Vielleicht fühlen wir uns ja dann weniger allein damit und können auch unsere Klient:innen besser verstehen.
Referentin: Dr. Sabine Klar unter Mitarbeit des Philosophen Franz Reithmayr