Zur (De-)Konstruktion von Männlichkeit

mit M. Tschannett & B. Wagner

„Lehren bedeutet nicht, ein Fass zu füllen, sondern ein Licht anzuzünden.“
(Michel de Montaigne aus „Die Schönheit des Scheiterns. Kleine Philosophie der Niederlage.“)

Heutzutage gelten Männer und Frauen als gleichermassen vulnerabel für psychische Leidenszustände. Dennoch scheint im Vergleich für Männer die Schwelle eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, häufig nach wie vor unüberwindbar. Vor diesem Hintergrund wollen wir uns in diesem Seminar unter anderem der Antwort nähern, wie es gelingen kann, Männern die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen und welche Charakteristika eine „männerfokussierte“ Psychotherapie möglicherweise beinhalten soll.

Im Fokus des Seminars steht die Beschäftigung mit den Auswirkungen familiärer Prägungen, gesellschaftlicher Entwicklungen und „männlicher“ Sozialisation auf traditionelle Geschlechterrollen und individuelle Männlichkeitsidentitäten. Ausgehend von den Fragen „Wie, wann und wodurch wird ein Mann zum Mann?“ (Konstruktion), wollen wir erkunden, wie eine differenzierte Betrachtung von Männlichkeit(en) (Dekonstruktion) in der Therapie zu einer wirksamen Versorgung „männlicher Leidenszustände“ beitragen kann. Dabei orientieren wir uns an den Erfahrungen im Rahmen der psychotherapeutischen Männerjahresgruppe unseres Projekts MANNSBUILDER (mannsbuilder.at).

In einer offenen Lernatmosphäre, können Teilnehmer:innen ihre eigenen Perspektiven sowie Erfahrungen in der Arbeit mit Männern teilen und gleichzeitig neue Sichtweisen kennenlernen, um in Folge Klienten bestmöglich zu unterstützen.

Ein paar Inhalte im Detail:

  • Hegemoniale Männlichkeit (R.W. Connell), traditionelle Männlichkeit
  • Konzept der „Partner-Gegnerschaft“ unter Männern (Pierre Bourdieu)
  • Alternative Männlichkeit(en): caring masculinity
  • Geschlechterrollenkonflikt
  • Mit welchen Themen kommen Männer in die Psychotherapie?
  • Männerspezifische Psychotherapie: Diagnosen, „männliche“ Ressourcen
  • Suizidalität
  • Medienbeobachtungen in Bezug auf Männlichkeit(en)

Methoden:
Impulsreferate, Fallbeispiele, Übungen, kollegialer Austausch


Referenten:
Matthias Tschannett
(therapiebuero.at)
Psychotherapeut (Systemische Familientherapie), Coach, Podcaster

Benjamin Wagner (benjamin-wagner.com)
Psychotherapeut (Systemische Familientherapie), Dip. Sozialpädagoge, Podcaster